Tag 6 – zerocarbon

Heute morgen verbrachten wir viel Zeit damit ein Quartier für die nächsten Tage zu finden, um von einem Punkt aus möglichst viel Ziele erreichen zu können. Schließlich wurden wir im nördlichen Mid-Wales an einem See fünding und buchten gleich für vier Nächte.

Da ich in der Früh beim Schreiben meines Blogs die Landkarte zu Hilfe genommen habe, ist mir aufgefallen, dass wir gestern einfach vergessen haben zu einem meiner Ziele abzubiegen. Da wir uns ja völlig frei bewegen können und die Entfernungen in Wales nicht so groß sind, beschlossen wir einfach die Cardigan Bay wieder ein Stück Richtung Süden zu fahren und diesmal richtig abzubiegen. Schließlich wollten wir uns auch heute wieder ein bisschen Kultur zu Gemüte führen.

Wir besuchten das National Wool Museum in Drefach Felindre, dem Kulturdorf 2019. Es war sehr interessant die Wollverarbeitung vom Scheren bis zum genähten Kleidungsstück nachvollziehen zu können. Die Weberei ist noch in Betrieb und man kann zusehen, wie Stoffe oder Decken entstehen. Es war mir nicht bewusst, wie laut diese Maschinen sind. Zweimal die Woche kommen ältere Damen aus der Umgebung und spinnen Wolle, eine andere Gruppe verarbeitet diese mit verschiedenen Techniken. Wir hatten Glück heute beides beobachten zu können.

In der Weberei gab es handgefertigte Lesezeichen, Hemden, Gilets für kleine Buben und Stoffballen zu bewundern und kaufen. Andreas kaufte zwei verschiedene Wollstoffe für Elisabeth, da sie ja so gern näht. Er hatte sie angerufen, um sie wegen der Farbe zu fragen, konnte sie aber nicht erreichen. Als sie zurückgerufen hat, wollte sie wissen, ob der Stoff mit der Hand zu waschen wäre. Da wir noch im Café des Museums saßen, war es einfach nachzufragen. Ein paar Minuten später wurde uns sogar die Waschanleitung nachgetragen.

Als wir aus dem Museum hinausgingen, hörte es gerade zu regnen auf und wir fuhren im Trockenen wieder Richtung Norden. In unserem „Stammcafe“, das seit unserem letzten Besuch 2016 umgebaut worden war, machten wir Pause und konnten im angeschlossenen Shop auch ein Pickerl mit dem Wappen von Wales für das Topcase erstehen. Ein kleiner, roter Stoffdrache für mich und Rocky Road Bruchstücke für Andreas wollten auch mit. Leider hatte es in der Zwischenzeit wieder geregnet und es sah so aus, als ob es gleich wieder beginnen würde. Es wurde also eine eher feuchte Anreise in unser Quartier.

Wir wurden schon freudig erwartet und Andreas parkte die Schöne neben den Stromtanktellen für E-Mobile und Teslas. Der Besitzer des B&B ist ein Ingenieur und arbeitet seit Jahren daran, den zerocarbon-Status zu erlangen, was er geschafft hat. Neben dem Haupthaus gibt es kleine Kabäuschen mit Vorraum, Wohnschlafraum und Badezimmer mit begrüntem Dach und Regenwasser für die WC-Spülung. Das warme Wasser und der Strom kommt vom Solaranlagen und alles ist grün und bunt durch die Blumen. Der Besitzer hat uns alles gezeigt und erklärt, bevor wir mit ihm und seiner Frau Kaffee trinken mussten und auspacken durften. Wir erhielten auch Informationen über sämtliche Ausflugsmöglichkeiten in der Umgebung. Ich denke, hier werden wir es die nächsten Tage aushalten, auch wenn das Wetter nicht so toll sein sollte.

Andreas und ich sind dann noch die paar Minuten in die nächste Stadt gefahren, um Geld abzuheben und ein bisschen etwas einzukaufen. Die nächsten Tage werden wir wohl eher kalt zu Abend essen, um nicht immer wegfahren zu müssen. Der Wetterbericht sagt für morgen wieder 30% Regenwahrscheinlichkeit an, aber eher erst am Nachmittag. Also werden wir um 8h frühstücken und rasch aufbrechen, um etwas von der schönen Gegend zu haben. Heute Nachmittag war es so dunstig und nebelig, dass wir die Umgebung gar nicht genießen konnten.

Andreas fügt noch ein paar Fotos ein und dann werde zumindest ich bald schlafen. Unser Kabäuschen heißt übrigens HOBBIT, das finde ich ganz passend.

Gute Nacht, Eva

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert