Linköping und Vimmerby

Was haben Linköping und Vimmerby gemeinsam? Beide liegen auf der Strecke zwischen Stockholm und Husqvarna und wurden von uns heute besucht. Zwei ganz unterschiedlichen Themenbereichen haben wir uns dabei gewidmet. In Linköping machten wir einen Zufallsfund auf Grund eines Hinweispfeiles und Vimmerby war geplant. Habt ihr auf Grund der Ortsnamen schon eine Vermutung?

Mein genialer Plan heute bis 10h zu schlafen ist nicht aufgegangen. Andreas hatte den Wecker wirklich für diese Uhrzeit gestellt, aber um 7:33 meinte meine Blase, dass sie entleert werden möchte. Von Weiterschlafen war keine Rede mehr und Andreas war bald darauf auch wach. Wir frühstückten und testeten dann die Brausen im Duschcontainer. So konnten wir vermeiden, dass Andreas den Kabelbinder beim Waschbecken durchschneiden musste und ich freute mich über eine heiße Dusche mit starkem Strahl. Danach machten wir den Karl reisefertig und fuhren noch zum Wasser Nachfüllen und Entleeren der WC-Kassette. Leider konnten wir das Grauwasser nicht ablassen. Bei der nächsten Pause sah ich dann, dass unser Duschteppich am Rand nass war. Offensichtlich war der Schmutzwassertank schon zu voll und es schwappte beim Fahren etwas von dem Grauwasser in die Duschtasse. Wir hielten weiter die Augen offen, um eine Möglichkeit zum Entleeren zu finden.

Als wir uns der Stadt Linköping näherten, wies uns ein braunes Hinweisschild auf das Flygvapenmuseum, das Museum der schwedischen Luftwaffe hin. Es war sofort klar, dass es besucht werden musste. Die Ausstellung ist sensationell. In einer riesigen Halle wird die Geschichte dargestellt und es sind unzählige Flugzeuge ausgestellt, teils am Boden stehend teils aufgehängt. In einer zweiten Halle wird die Rolle der Fliegerei und Schwedens nach dem zweiten Weltkrieg dargestellt. Es gab wieder viele modernere Flugzeuge zu bestaunen und parallel dazu Schau- und Informationstafeln mit den Ereignissen in den 50er, 60er, 70er und 80er Jahren und die Situation in Schweden dazu. Es gab auch Schauräume mit Möbeln aus der jeweiligen Zeit, um sich den Wohlstand der schwedischen Bevölkerung vorstellen zu können. Äußerst spannend, wenn man bedenkt, dass Andreas und ich einen Großteil dieser Zeit miterlebt haben (und vieles vom Weltgeschehen nicht mitbekommen haben).

Im untersten Geschoß sind die Reste der Douglas DC-3 ausgestellt, die am 13. Juni 1952 über der Ostsee von einer sowjetischen MIG-15 abgeschossen worden war. Sie konnte 2004 geborgen werden und mit ihr Überreste von Dingen, die den Besatzungsmitgliedern gehört haben. Genaues über den Einsatz, ziemlich sicher ein Spionageeinsatz, und den tatsächlichen Geschehnissen sind weiterhin geheim. Auch die Angehörigen erfuhren nie etwas Genaues. Die zweite grandiose Bergungsaktion innerhalb von zwei Tagen, gestern die Vasa heute die Douglas DC-3.

Im Obergeschoß gab es noch ein Science Lab, wo alles Mögliche, was mit der Fliegerei zu tun hat, ausprobiert werden kann: Flugsimulatoren, Schleudersitz, Windkanal usw. Es war sehr gut von interessierten Kindern und begeisterten Eltern besucht. Im Erdgeschoß besuchten wir das Restaurant, wo wir diesmal warme, schwedische Speisen genossen. Ich hatte so eine Art Fleischlaibchen aber aus Lachs und Andreas Köttbullar, beides sehr gut. Im Shop gingen dann noch ein paar Ansichtskarten mit, wie könnte es auch anders sein.

Wir setzten unsere Fahrt zum zweiten Ziel in Vimmerby fort. Vimmerby ist die Heimatstadt von Astrid Lindgren und wir wollten den Theaterpark Astrid Lindgrens Värld besuchen. Dieser ist sehr beliebt, was die wirklich zahlreichen Parkplätze und der angeschlossene, gut ausgestattete Stellplatz beweisen. Es war auch viel los und wir sind ein wenig aufgefallen, da wir keine Kinder dabei hatten. Wir waren im Haus von Michel aus Lönneberga, sahen Ronja Räuberstochter und das Haus von Karlsson auf dem Dach und natürlich Pippi Langstrumpf. Sie hatte Tommi und Annika, den kleinen Onkel und Herrn Nilson dabei und die Brusseliese besuchte sie gerade in der Villa Kunterbunt. Das war eines der Theaterstücke, das wir uns zum Teil angesehen haben. Auch wenn wir nicht alles verstanden haben, wir wussten genau, worum es ging.

Für die Kinder ist die Anlage ein Paradies. Vieles ist zu sehen, immer wieder werden in den einzelnen Bereichen kleine Stücke (Ausschnitte aus den Geschichten) aufgeführt; es gibt große Spielplätze und auch Tiere. Bei Karlssons Haus können die Kinder bis in den Schornstein klettern und über diverse Rutschen wieder nach unten gelangen. Natürlich gibt es auch Gastronomie, Souvenirshops und eine Buchhandlung. In der bekam ich dann auch meine Ansichtskarten und Marken und die Biografie von Astrid Lindgren, die mir Andreas schenkte ;-). Es wäre noch so viel zu bestaunen gewesen, aber es war schon wieder zu viel. Kein Wunder, dass sie nicht nur Tageskarten sondern auch Zwei- und Dreitagestickets anbieten. Besonders gefreut haben wir uns darüber, dass wir dort auch die Möglichkeit hatten unser Grauwasser abzulassen.

Nach zwei so konträren Programmpunkten strebten wir das letzte Ziel des heutigen Tages an – Huskvarna. Huskvarna ist eine Stadt in der Nähe von Jonköping und beherbergt das Husqvarnamuseum, das wir uns morgen ansehen werden. Da unsere Norden eine Husqvarna ist, auch wenn sie bei KTM in Mattighofen gebaut wird, es ist doch klar, dass dieser geschichtsträchtige Ort begutachtet werden muss. Ich bin schon gespannt. Da der Stellplatz in Huskvarna schon voll war, haben wir uns in die Reihe der Wohnmobile eingeordnet, die ein paar Meter weiter auf einem Parkplatz parallel zum See Vättern parken. Wir genießen gerade das Farbenspiel der untergehenden Sonne.

Ich wünsche euch eine gute Nacht und werde euch weiter auf dem Laufenden halten. Alles Liebe, EVA

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