Atlantic Way

Wir hätten auch heute Nacht wieder sehr gut geschlafen, da wir ausreichend müde waren, aber um 3:43 hatte irgendein Lustiger nichts Besseres zu tun, als mit einem Quad oder Ähnlichem am Stellplatz aufzutauchen und bei jedem Fahrzeug einmal ordentlich Gas zu geben und dann wieder abzuhauen. Sehr ärgerlich. Ich bin zwar rasch wieder eingeschlafen, aber ich schätze es nicht so unsanft aus dem Schlaf gerissen zu werden. Andreas ging es ähnlich. Mir haben die Kinder leidgetan, die in den Zelten geschlafen haben.

Wir setzten unsere Anreise auf einer der größeren Inseln Richtung Atlantic Way fort, der sieben kleine Insel durch Brücken verbindet und so die Anreise nach Kristiansund auf dem Landweg ermöglicht. Die Inseln wirken viel dichter besiedelt als das Festland und die Aussicht auf den Atlantik ist schon beeindruckend. Von den sieben Brücken ist nur eine wirklich spektakulär und wir hatten Glück einen Parkplatz zu bekommen. Andreas hatte genug Zeit, um Fotos zu machen. Manchmal fürchte ich und vielleicht auch er, dass wir das Nordkap nie innerhalb der geplanten drei bis vier Wochen erreichen. Nein, es sollte sich schon ausgehen und so ein bisschen Bewegung zwischendurch schadet nie. Andreas ist ja sehr dynamisch unterwegs auch beim Fotografieren.

Vor Kristiansund fuhren wir in einen 6km langen Tunnel der ein Gefälle von ca. 10° hatte und dann wieder genauso viel Steigung; da hatte die Motorbremse einiges zu tun, um die Bremse nicht heißwerden zu lassen. Dieser Tunnel führte zuerst unter das Wasser und verlief dann weiter unter einem Teil der Stadt. Das Zentrum der Stadt, das von einer Brücke aus zu sehen war, erschien sehenswert. Leider haben wir kein Foto davon. Mit einer Fähre verließen wir Kristiansund und hatten Glück, dass wir nicht lange warten mussten. Wir fuhren durch das Gemeindegebiet von Aura und ich amüsierte mich über den Wegweiser nach HALS ;-).

In Arasvika standen wir plötzlich wieder am Ende der Straße und konnten nur mit der Fähre weiter. Sie brachte uns nach Hennset, von wo wir endlich auf die E39 Richtung Trondheim trafen. Auch diesmal kam die Fähre relativ bald und die Überfahrt dauerte nur 13 Minuten. Da Andreas Ferry Pay gelöst hat, wird nur die Autonummer gescannt und dann über die Kreditkarte abgebucht. Das ist für alle Fähren, die Brücken ersetzen, gültig und sehr praktisch – kein Anstellen für Tickets, kein Jonglieren mit Kleingeld usw.

Als wir gegen 16 Uhr in Trondheim angekommen sind, begann es gerade zu regnen. In der Ferne donnerte es, aber bald darauf war auch schon wieder stellenweise blauer Himmel zu sehen. Wir wollten es trotz des Wetters wagen das Zentrum und v.a. den Nidarosdom zu besuchen. Wir beschlossen uns ein Uber-Taxi zu gönnen, da es doch über 4km zu gehen waren und es schon wieder regnete. Vor dem Dom angekommen, war es auch schon fast wieder vorbei. Der Nidarosdom ist die Krönungsstätte der Norwegischen Könige und wurde in Etappen ab dem späten 11. Jahrhundert im romanischen und gotischen Stil erbaut. Die Kathedrale ist sehr ungewöhnlich für ein skandinavisches Gotteshaus und sehr beeindruckend, auch der alte Friedhof rundherum.

Von der Kirche gingen wir weiter zur Stadtmitte, wo es eine interessante Mischung von Stein- und Holzhäusern gibt. Manche stehen auf Pfählen im Fluss, andere haben Betonsockel und Pfähle als „Zierde“ vorgelagert. Schön ist auch die alte Brücke, die wir überquerten um endgültig ins Zentrum zu gelangen. Eigentlich war ich auf der Suche nach einem Kaffeehaus, aber das ist in Norwegen gar nicht so leicht zu finden. Wir zogen unsere Kreise größer, kamen in die Einkaufsstraßen und schlussendlich in der Fußgängerzone gab es dann das Espresso House! Sehr guter Kaffee und inzwischen wieder so warm, dass wir draußen sitzen konnten.

Da wir nun frisch gestärkt waren, inzwischen die Sonne wieder vom Himmel lachte und die Temperatur hoch war, beschlossen wir zum Stellplatz zu Fuß zurückzugehen. Wir schafften die etwas mehr als 4km in einer Stunde, was für mich eine Leistung ist. Schließlich ging es doch ein wenig bergauf und meine Knie haben sich noch nicht ganz vom Gletscher erholt. Nach „Wiener Würstel“ oder Frankfurter, wie wir sagen zum Nachtmahl, bin ich nur wirklich früh dran mit dem Blog Schreiben. Gestern um diese Zeit waren wir noch unterwegs. Morgen fahren wir vielleicht noch auf die Festung, bevor es in den Norden geht.

Andreas hat heute am Nachmittag beim Fahren plötzlich festgestellt, dass der untere Teil des linken Seitenspiegels fehlt. Die Kollision mit dem anderen Spiegel gestern hat also doch Spuren hinterlassen. Aus den Dieselpreisen werden wir heuer auch nicht schlau. Der Liter kostet zwischen 18,29 und 22,60 Norwegische Kronen. Wovon das abhängt, haben wir noch nicht herausgefunden. Die gleiche Tankstelle (XY) bietet in derselben Stadt den Liter zu unterschiedlichen Preisen an. Ich verstehe es bis jetzt nicht. Vielleicht kommt noch die Erleuchtung.

Ich wünsche euch noch einen schönen Abend und bis morgen, EVA

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