Rodeo auf der Brücke

Heute Morgen waren wir beide sehr früh wach. Andreas hatte besser geschlafen als letzte Nacht und ich viel schlechter. Ich habe dauernd seinen Atemzügen gelauscht und die Körpertemperatur gefühlt und natürlich in mich hineingehorcht, ob ich schon Symptome merke. Bis jetzt ist nichts anders als in den letzten Tagen und der Test war wieder negativ. Das heißt, ich kann alle Botengänge verrichten und die Dinge besorgen, die Andreas momentan naschen will. Wir sind heute viel früher aufgebrochen als an den vergangenen Tagen und haben ganz schön Stecke gemacht.

Wir sind nach dem Frühstück, dass heute eher knapp ausfiel, da Andreas in Flensburg unbedingt Fischbrötchen haben wollte, losgefahren und hatten sehr bald ein interessantes Erlebnis auf einer der Mautbrücken, die vorgelagerte Inseln von Dänemark verbindet. Es war starker Wind angezeigt und die Windhosen standen waagrecht. Der Wind kam nicht nur heftig von der Seite sondern auch noch böig. Andreas meinte, er komme sich vor wie beim Rodeo und das Lenkrad wären die Zügel. Mit Karl hatte er alle Hände voll zu tun, aber noch geforderter waren die Autofahrer, die noch einen Wohnwagen zogen. Es war sehr angenehm wieder problemlos geradeaus fahren zu können.

In Flensburg parkten wir dann am Hafen und ich ging eine ganz schöne Strecke bis zum ersten und einzigen Stand, wo es Fischbrötchen gab. Ich stand mit drei Österreicherinnen angestellt, denen ziemlich kalt war. Kurze Hosen waren heute bei dem Wind/Sturm nicht adäquat. Vor zwei Nächten hatten wir +2° und waren mehr als froh, dass Karl eine Heizung hat. Ohne Wind wäre es richtig schön gewesen. Nachdem wir ein Brötchen verdrückt und die anderen im Eiskasten deponiert hatten, ging es weiter auf der Autobahn Richtung Hamburg, dann Hannover und schließlich Magdeburg und Berlin, bis wir uns in Leipzig einen Stellplatz suchten.

Der Tag war geprägt durch Staus auf Grund von Baustellen, viel Verkehr, zweites Ferienwochenende und Unfällen. Durch Hamburg sind wir nicht gefahren, da haben wir uns durchgestaut und im Elbtunnel konnten wir auf sagenhafte 30 – 40 km/h beschleunigen. Von dem Unfall, der zur Folge hatte, dass zwei Spuren gesperrt werden mussten, haben wir nur mehr das Ende der Aufräumarbeiten gesehen und den riesigen Brandfleck, der auf die Schwere des Ereignisses hingewiesen hat.

Mit regelmäßigen Pausen, Essen und Trinken haben wir den Tag gut überstanden. Andreas hat wieder einen Powernap gemacht und ich gelesen. Jetzt bin ich aber schon sehr müde. Immerhin waren das heute über achthundert Kilometer und wir werden morgen, wenn nichts dazwischen kommt, zu Hause ankommen und gleich zum PCR-Test gehen. Erstens brauche ich Sicherheit und zweitens Andreas eine Freistellung, damit er seinen Urlaub nicht hergeben muss. Gott sei Dank gibt es dafür klare Regeln und Vorschriften.

Was heute ein wenig mühsam war, war das Tanken. Da so viele Leute unterwegs waren, waren die Schlangen an den Tankstellen auch entsprechend lang. Aber es hilft nichts, manchmal muss man einfach tanken. Wir sind auch einmal abgefahren und zwei Kilometer ins Land hinein, wo es keine Wartezeit gab. Der Preis in Deutschland ist auch sehr erfreulich. Im Norwegen ist es Wucher, in Dänemark und Schweden ist der Benzin o.k., der Diesel aber nicht und in Deutschland ist beides billiger. Wenn wir zu Hause sind, werden wir uns alle Rechnungen genau ansehen und ausrechnen, wieviel wir wofür ausgegeben haben. Immerhin haben wir in vier Währungen gezahlt. Am billigsten war das Schlafen, da wir oft nichts bezahlt haben. Heute kostet es 18 Euro für zwei Personen, das Auto und die Entsorgung. Das ist angemessen.

Foto gibt es heute nicht viele, da ich nur während des Fahrens und Andreas im Auto oder während der Pausen aus der Türe fotografieren kann. Beim letzten Bild hat er sich sogar ein wenig von Karl entfernt Ich wünsche euch noch einen schönen Abend und eine gute Nacht, EVA

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert