Flensburg – Göteborg via Dänemark

Andreas war heute deutlich früher wach als ich und saß schon beim Kaffee, als ich gegen 8 Uhr meine Augen öffnete. Er hatte gestern Abend beim Spazierengehen Standl gesehen, wo man Fischbrötchen kaufen kann. Das wollte er zum Frühstück/Bruch haben. Da ich mich noch immer gerne an die leckeren Brötchen von vor zwei Jahren erinnere, blieb ich auch bei einem Kaffee. Frisch geduscht machte ich mich gemeinsam mit Andreas ans Aufräumen und dann reisefertig. Die Enttäuschung war groß, als kein einziger Stand offen hatte und im Laufe der Fahrt wurde der Hunger immer größer.

Bei der Einreise nach Dänemark wurden unsere Pässe kontrolliert und auch gefragt, wohin wir wollen. Das habe ich schon länger nicht mehr erlebt, ist aber in Ordnung. Die Fahrt auf der Autobahn verlief ohne Aufregungen und führte uns durch eine schöne Landschaft, die hauptsächlich aus Feldern bestand. Die Gegend schien kaum besiedelt zu sein. Auf einem Rastplatz wollten wir kurz Pause machen und stellten fest, dass es dort möglich ist, zu ent- und versorgen. Mit leerem Grauwassertank und einer leeren Kassette für die Toilette konnten wir entspannt weiterfahren und mussten uns keine Gedanken darüber machen, ob wir einen gut ausgestatteten Stellplatz finden werden. Strom haben wir dank der Solarzellen auf dem Dach und dem DC-DC-Wandler genug und Wasser ist auch noch ausreichend vorhanden.

Nach dem Entsorgen suchten wir uns einen Parkplatz und gingen ins Restaurant, wo es herrliche SmörreBröd (Vollkorn!) gab. Andreas war versöhnt und es hat uns beiden gut geschmeckt. Da auch viel Grünzeug auf den Brötchen war, gilt es für mich als gesunder Brunch. Gut gelaunt setzten wir unsere Fahrt fort. Das Beste an der Fahrt nach Schweden waren wohl die beeindruckenden Brücken. Die Erste war nicht so groß und noch gratis zu befahren, bei der Zweiten und Dritten war Maut fällig. Etwas mehr als 70 Euro hatten wir zu löhnen, dafür aber auch eine tolle Aussicht und das Meer quasi neben und unter uns. Irgendwo mitten auf der Öresundbrücke war dann die Staatsgrenze zwischen Dänemark und Schweden. Ich fahre gerne mit Fähren, aber über eine Brücke ist es doch deutlich einfacher, da man nicht warten muss. Dass wir in Schweden sind, ist mir u.a. daran aufgefallen, dass die Kirchen ganz anders aussehen. In Dänemark sind sie meist weiß und haben eigenartige, treppenförmige Türme. Zumindest war es bei den Kirchen so, die ich gesehen habe.

Unser heutiges Tagesziel war nach eingehender Beratung 😉 Göteborg, wo es einen wunderschönen botanischen Garten gibt. Die meiste Zeit fuhren wir wieder auf der Autobahn mit zwei kleinen Ausnahmen. Andreas wollte sich das Durchfahren von Malmö ersparen und gab Furulund als Zwischenziel ein. Wir durchquerten zuerst Lund, wo Johannes mehrmals internationale Handballturniere bestritten hat, und kamen dann in Furulund (übersetzt Kiefernhain) an. Dort befindet sich die Firma Opsis, mit der er vor vielen Jahren zusammengearbeitet und den Firmensitz auch besucht hat. Wir haben sie tatsächlich gefunden. Der Ort war Gott sei Dank nicht so groß und ich habe das Hinweisschild entdeckt.

Das zweite Mal fuhr Andreas wieder von der Autobahn ab, um ein wenig über Bundesstraßen die Gegend zu erkunden. Wir standen sogleich im Stau, der sich aber rasch auflöste und fuhren über unzählige Kreisverkehre durch die ländliche Landschaft von Schweden. Wir sehen viel mehr Kühe als in den letzten Tagen und sehr viele Pferde auf Weiden oder Koppeln. Mit Blick aufs Meer machten wir eine Kaffeepause und ich war einmal mehr sehr zufrieden, dass wir in unserem Karl einen Eiskasten für die Milch und eine Nespressomaschine haben. So verwöhnt zu werden und dabei die Natur genießen zu können ist schon ein Privileg.

Da es über die Autobahn eindeutig schneller geht, sind wir dann wieder auf die E 20 aufgefahren und haben auch noch schnell einen geeigneten Stellplatz nahe am Wasser in Göteborg mittels App gefunden. Er ist für sechs Wohnmobile ausgelegt und fünf waren schon da, als wir ankamen. Andreas musste sich dann noch ein wenig mit der App ärgern, über die man seine Ankunftszeit registrieren muss. Es gibt nichts außer dem Parkplatz und ich nehme an, es kostet auch nichts. Außer es wird überraschend noch etwas abgebucht. Einmal über die Straße gehen und man steht am Hafen und kann den großen Autofähren beim Ablegen zusehen. Von Göteborg gibt es regelmäßige Fähren nach Friedrichshafen und Kiel, wenn man sich die lange Autofahrt ersparen möchte. Den Preis habe ich noch nicht eruieren können.

Da wir heute wirklich nur gesessen sind, war es notwendig gleich ein paar Schritte dem Wasser entlang zu tun. Bei einem kleinen Restaurant im Hafen haben wir die Speisekarte studiert und gefunden, das angebotene Essen klingt gut und der Preis ist in Ordnung. Andreas bekam endlich Fisch – catch of the day – und ich freute mich über ocean caesar’s salad. Beides war sehr gut und auch die Nachspeise war sehr gut, klein aber fein. Andreas hat seine Vorspeise und die beiden Hauptgänge fotografiert, wahrscheinlich dürft ihr sie sehen.

Beim Fahren heute hatte ich auch viel Zeit zum Nachdenken. Dabei ist mir eingefallen, dass ich euch zwei Detailinformationen von Schwerin vorenthalten habe. Auf einem Foto könnt ihr das große Kreuz und den Flügelaltar aus dem Dom sehen. Beide stammen aus dem 15. Jahrhundert. Schwerin wurde während des zweiten Weltkrieges nur einmal bombardiert. Die Amerikaner wollten den Bahnhof zerstören, trafen aber irrtümlich die Straßenbahnremise, da sie diese mit dem Bahnhof verwechselt hatten. Dadurch wurde in Schwerin so gut wie nichts zerstört. Schwerin hatte deutlich mehr Glück als Dresden oder Wien und viele andere Städte.

Zwischendurch durfte ich heute auch fotografieren, v.a. als wir über die Brücken fuhren. Fotos, die beim Fahren gemacht werden, sind meist nicht sehr gut. Ich hoffe, es sind ein paar dabei, die man herzeigen kann, damit ihr einen Eindruck bekommt. Das Drehen der Fähre im Hafen von Göteborg habe ich auch festgehalten, während Andreas mit der App kämpfte. Unglaublich wie so ein Riese im relativ engen Hafenbecken manövriert werden kann.

Andreas lädt bereits die Fotos hoch und bearbeitet sie, damit wir sie dem Blog hinzufügen können. Da es noch immer taghell und warm ist – wolkenloser Himmel und mit kurzen Ärmeln gut auszuhalten – werden wir wohl noch eine Runde Spazierengehen. Wer rastet der rostet, sagt man doch so schön. Den morgigen Tag werden wir im botanischen Garten von Göteborg starten und dann weiter nach Oslo fahren. So sieht zumindest mein Plan aus. Ich hoffe, das Wetter spielt mit.

Gute Nacht, EVA

3 Replies to “Flensburg – Göteborg via Dänemark”

  1. Liebe Eva!
    Du schaust gut aus und ich hoffe Andreas gehts auch so weit gut. Ich folge euch im Moment über deinen Blog und wenn alles gut geht ab 23.07. real. Liebe Grüße nach Schweden! Lasst es euch gutgehen. Gertraud

    1. Hallo Gertraud, wir verwenden von ProMobil die App Stellplatz-Radar. Ich bin gespannt wie die im Norden funktioniert. In Oslo hat sie uns zu einem wirklich coolen Gratisstellplatz über dem Holmenkollen geführt.
      LG Eva&Andreas

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