Acquario di Cala Gonone

Heute morgen bin ich zum ersten Mal, seit wir am Stellplatz stehen, vor Andreas aufgewacht und aufgestanden. Irgendwie fühlte ich mich nicht so besonders und hatte ein wenig Kopf- und Nackenschmerzen. Als ich den Himmel sah, der weder blau noch bewölkt sondern mit einem Schleier versehen war, hatte ich eine Erklärung oder Ausrede. Vermutlich war ich nur schlecht gelegen. Es sah aus, als ob es bald regnen würde und es war unheimlich schwül. Was macht man in so einem Fall, frau geht duschen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass das Wasser kalt sein würde. Die Kopfschmerzen waren weg und ich putzmunter.

Angesichts der Wetterlage stand ein lazy day auf dem Programm. Wir besprachen, was wir uns noch ansehen wollten und beschlossen morgen den Stellplatz zu wechseln. Wir wollen in den Norden. Andreas hat dann die Route geplant und einen geeigneten Stellplatz ausgesucht. Eigentlich wollte ich mir heute ein Mittagsschläfchen gönnen, aber es war viel zu schwül. Wir sind dann statt zu schlafen mit der Schönen ins Acquario gefahren, das ca. 65km entfernt liegt und leider nur über kurvenreiche Straßen zu erreichen ist. Es war wieder ein Vergnügen.

Andreas parkte die Schöne zwischen zwei Bäumen und wir wechselten wieder einmal das Outfit. Das Acquario war nicht sehr groß aber sehr fein und hatte wirklich viel zu bieten. Am besten hat mir die große Meeresschildkröte gefallen, die in Sizilien in Netzen gefesselt an Land gespült worden war. Dem Thema Plastik im Meer sind einige Ausstellungsbeiträge gewidmet. Obwohl das Acquario nur über 25 Becken verfügt, zeigen sie eine enorme Artenvielfalt. Diverse Fische vom kleinen Kofferfisch bis zu Rochen und Hai, Medusen, Seepferdchen, Seegurken, verschiedene Krebse und Seeigel und eine halbstarke Krabbe – kaum Körper aber mächtig lange Scheren. In einem Becken gab es sogar Eier mit Haiembryonen. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Google hat mir dann verraten, dass 30% der Haie Eier legen, 70% sind lebendgebärend.

Ein kurzer Besuch im Shop endete damit, dass Andreas sehr erleichtert war, dass wir mit der Schönen ohne Koffer unterwegs waren. Ich hätte sonst bestimmt für jedes Enkelkind und auch für mich ein Stofftier gekauft, obwohl die Wahl schwergefallen wäre, da alle möglichen entzückenden Meeresbewohner zu haben gewesen wären. Wir gingen ohne Erinnerungsstücke zum Motorrad zurück und beschlossen eine etwas andere aber genauso kurvenreiche Strecke zurückzufahren. Unser Navi wollte noch eine kleine Zusatzrunde anhängen, aber Andreas beschloss abzukürzen, da er sich schon auf ein Eis und ich mich auf einen Cappuccino freute. Danach mussten wir noch in die kleine Pasticceria, da wir uns noch mit einem Vorrat für die nächsten Tage eindecken mussten.

Ihr werdet nicht erraten, was wir nach der Ankunft bei Karl gemacht habe. Wieso wisst ihr, dass wir uns wieder die Montur vom Leib geschält haben, ins Badezeug geschlüpft sind, um ins kühle Nass zu laufen? Sowohl das Ausziehen der angeschwitzten Motorradhose plus Leibchen als auch das Anziehen des Badeanzugs gestaltete sich etwas mühsam. Das Bad im Meer war es aber auf jeden Fall wert. Heute war das Wasser etwas kühler und es gab mehr Wellen als in den letzten Tagen. Geregnet hat es heute übrigens nicht und die Temperatur lag meist bei 29 Grad. Interessanter Weise war die anschließende Dusche anfangs angenehm warm und dann plötzlich kalt. Noch eine Erfrischung hätte ich nicht gebraucht.

Den restlichen Abend verbrachte ich mit Ausrasten und Lesen und Andreas machte sich noch auf die Suche nach Riesenbockerl, um sie Sophie mitzubringen. Nach dem Abendessen widmete ich mich dem Blog und Andreas war heute mit der Auswahl und Bearbeitung der Fotos schneller als ich. Heute werde ich den Wecker stellen, da wir erst morgen alles packen und sicher verstauen und nicht zu spät wegkommen wollen.

Für alle, die gehört oder gelesen haben, dass ein 60jähriger österreichischer Motorradfahrer in Sardinien tödlich verunglückt ist. Es war nicht Andreas! Die Österreicherin, die vom Moped den Abhang hinuntergestürzt ist und ebenfalls tot ist, war nicht ich. Es geht uns gut! Andreas fährt mit Hirn und ich habe gestern in der Kathedrale von Cagliari Kerzen angezündet und gebetet. Unsere Schutzengel fliegen SEHR schnell.

Gute Nacht, Eva

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