Natur ohne Kultur

Ausnahmsweise läutete Andreas‘ Wecker erst um 8 Uhr und wir trennten uns trotzdem nur schwer vom warmen Bett v.a. weil es gestern abends eher kühl gewesen war. Aber wir sind auf Urlaub, haben viel vor und wollen nicht verschlafen und dadurch etwas versäumen. Andreas war vor und nach dem Frühstück mit fotografieren beschäftigt und damit, eine kleine Ente vor den Krähen zu retten. Ich gönnte mir eine warme Dusche.

Andreas zeigte mir, wo er gestern die Stufen des Homenkollen erklommen hat, da er nicht wusste, dass man es vermeiden konnte. Wir standen auf dem Parkplatz oben, wo man gleich Zugang zum Lift hat, und fuhren auf den Sprungturm, damit auch ich die Aussicht erleben konnte. Wirklich beeindruckend und so ganz anders, als ich es im Fernsehen bei den Übertragungen erlebe. Wir beobachteten auch die Einschulung neuer Mitarbeiterinnen für die Zipline. Ich konnte es allerdings nicht erwarten, bis sie endlich losfuhr. Wir hatten bereits dem Shop einen Besuch abgestattet und sogar etwas gekauft, als die junge Dame beim Verlassen des Geschäftes ganz langsam an uns vorbeischwebte.

Der Tag hatte sehr gut begonnen und das Wetter war deutlich besser als an den letzten Tagen. Wir hatten im Schnitt 22°, die sich aber deutlich wärmer anfühlten, wenn man in der Sonne stand. Wir wollten uns heute Richtung Nordwesten vorarbeiten und verließen Oslo auf der E16 und wechselten dann auf die E7. Wir folgten dieser durch das Hallingdal bis Gol, um über die B52 wieder auf die E16 zu gelangen. Das bedeutete wunderbare Landschaften, viel Grün, eine Fahrt entlang von Flüssen und Seen, auf Passstraßen und Hochplateaus sowie viele Wasserfälle. Unser Ziel war die Stabkirche in Borgund, die wir um 17:15 erreichten. Leider konnten wir sie nicht mehr besichtigen, da sie um 17:30 schließen und daher keine Tickets mehr verkauften. Andreas durfte die Kirche auch nur von außerhalb der Friedhofsmauer fotografieren. Schade, dann eben keine Kultur.

Wir setzten unsere Fahrt fort und durchfuhren Tunnel verschiedenster Länge von 60m bis 6,6km. Als wir den längsten Tunnel verließen, war plötzlich die Straße zu Ende und wir fuhren auf die bereits abfahrbereite Fähre und überquerten den ersten kleinen Fjord. Das war eine sehr nette Überraschung. Auf der anderen Seite ging es gleich wieder in einen Tunnel, der diesmal nur 3km lang war. Wir beschlossen die Sackgasse zum Parkplatz am Nigardsbreen zu fahren und dort die Nacht zu verbringen. Für 90 Kronen öffnete sich der Schranken. Der Nigardsbreen ist ein Ausläufer des Jostedalsbreen (Gletscher), der vom Parkplatz aus auf einem 3km langen Fußweg zu erreichen ist. Das wollen wir morgen in der Früh in Angriff nehmen. Die Gletscherzunge sollte in der Morgensonne glänzen und Andreas erhofft sich geniale Fotos. Ich mir auch. Ich bin gespannt, ob es tatsächlich nur 3 km sind oder ob der Gletscher sich schon noch weiter zurückgezogen hat. Es ist zu befürchten. Für Bequeme oder wenn ich beim Rückweg schon müde bin, kann die Hälfte des Weges auch mit einem Boot über den Gletschersee überwunden werden. (Anmerkung Andreas: Falls es dann schon fährt)

Es war ein ganz besonders schöner Tag heute. Das lag sicher einerseits an der Sonne und der angenehmen Temperatur und andererseits an den fantastischen Landschaften in Norwegen. Freut euch auf die Fotos von Andreas.

Gute Nacht, EVA

P.S.: Morgen stehe ich freiwillig um 6h auf!

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