Tag 14 – Dolomiten und schnelle Autos

Heute morgen brachen wir frohen Mutes Richtung Stelvio auf. Das ist Andreas‘ absoluter Lieblingspass, den er bei seiner ersten Tour mit der Moto Guzzi bereits „erobert“ hat. Um 9:45 waren außer uns von Bormio aus nur Radfahrer unterwegs und nach ein paar der 36 Kehren, die auf die Passhöhe hinaufführen, trafen wir dann auf eine Trainingsgruppe schwedischer Langläufer und/oder Biathlethen – natürlich auch auf weibliche Sportler, wie wir beweisen können. Dieses Blondie (Andreas hat das Foto so benannt) hat es ihm besonders angetan, da sie nicht nur hübsch sondern auch die Schnellste aus der Gruppe war.

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An der Stelle, an der es schon ein Foto von der Guzzi gibt, das bei uns im Wohnzimmer hängt, wurde dann auch unsere Dicke ins rechte Licht gerückt. Im Hintergrund die beeindruckende Landschaft!

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Wie gesagt wir mussten hinauf 36 Kehren abarbeiten und hinunter nach Trafoi 48. Wie bereits letztes Jahr, als wir das Stelvio das erste Mal gemeinsam allerdings in die andere Richtung gefahren sind, gefiel mir die Seite Richtung Bormio besser. Insgesamt hat mir der Pass heute deutlich mehr zugesagt als letzten Herbst, vielleicht auch, weil er nicht so „bevölkert“ war.

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Vom Stelvio ging es dann weiter Richtung Meran und es wurde deutlich wärmer. Es reihte sich Burg an Burg und Apfelplantage an Apfelplantage, manchmal lag beides sogar dicht nebeneinander. Besonders erstaunlich fand ich die Dichte toller, schneller Autos in der Gegend. Gestern entlang des Comosees und natürlich auch in der Schweiz waren schon viele Porsches, Mercedes, dicke BMW und Audis unterwegs gewesen, aber heute wurde es eindeutig getoppt. Südtirol scheint der bevorzugte Urlaubsort Porsche fahrender Deutscher zu sein. Wir sahen 911er und Boxter aus den unterschiedlichsten Epochen und der 911er ist heuer immerhin schon 50 Jahre alt und leider auch in allen möglichen Farben – leider auch in einem schrecklichen Lila….

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Bald fuhren wir weiter Richtung Jaufenpass, den ich sehr schön finde. Wir machten am Fuße der Auffahrt noch eine ausgiebige Pause mit Suppe und einem riesigen Eisbecher, der bei der flotten Fahrt meine Magennerven auf eine gehörige Probe stellte, aber es blieb alles drinnen, mir war nicht einmal richtig schlecht und genoss die Kurven und das Tempo. Das Wetter war auch ganz passabel. Da heute für uns beide alles passte, beschlossen wir natürlich noch ein paar Pässe mehr abzufahren, wenn wir nun schon wieder einmal in den Dolomiten waren. Die sind ja ein wahres Bikerparadies 🙂

Als erstes nahmen wir uns den Passo Sella vor, was auch einige andere Motorradfahrer aus der ganzen Welt auf ihren Plan hatten. Das Modell, das man auf Bergen und bei Touren am häufigsten sieht, ist die BMW 1200 GS – fast schon langweilig. Interessanter sind da meist schon die Fahrer – heute waren drei extrem fesche Italiener dabei 😉

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Nach der Passo Sella stand das Pordoi auf dem Programm, das Andreas inzwischen schon bei allen Wetterlagen kennt: Nebel, Regen, Schönwetter,…   Beim hinauf Fahren sah alles noch ganz gut aus und so, als ob ich tatsächlich am Nachmittag auch noch meinen Kaffee in Cortina bekommen sollte. Interessant fand ich, dass uns auch hier viele tolle, schnelle Autos begegneten. Diesmal allesamt Audi R8. Andreas, der erst im Juni hier gewesen war, meinte: „Die fahren da immer!“  Auf der Passhöhe kam dann die Überraschung. Ein Blick in die Fahrtrichtung genügte, um festzustellen, dass wir vermutlich auf dem schnellsten Weg nach Antholz weiterfahren würden. Der Himmel war schwarz, grelle Blitze zuckten und es donnerte bereits ziemlich laut.

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Wir schossen also ein paar Erinnerungsfotos und fuhren los, um nach ein paar Minuten stehen zu bleiben, da es immer heftiger zu regnen begann. Auf dem Foto könnt ihr ganz gut erkenne, wo war da hinein gefahren sind. Das Regnen dauerte Gott sei Dank nicht lange und in der Nähe von Alta Badia konnte Andreas sein Regenzeug auch schon wieder ausziehen. Ich bin sehr froh, dass ich bei kurzen Regengüssen mich nicht umziehen muss, weil mein Anzug wirklich wasserdicht ist. Für längere Fahrten im Regen ist er dennoch nicht geeignet. Es bleibt zwar alles dicht, aber mir wird furchtbar kalt. Auf dem nächsten Foto könnt ihr sehen, wie das Wetter hinter und vor uns war – die Panoramafunktion meiner Kamera machts möglich 🙂

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5 Minuten vor der geplanten Ankuftszeit in Antholz erwischte uns nochmals ein heftiger Regenguss, der ein nochmaliges Umziehen erforderte. Zum Bruggerwirt konnten wir auch nicht zufahren, da Markttag war – eine nette Überraschung. Wir bekamen ein sehr schönes Zimmer und nach der Dusche ging’s auch schon los zum Einkaufen :-).

Dann die übliche Abendgestaltung: Essen, Fotos auf das Netbook laden, Fotos auswählen und die Größe bearbeiten, tippen und zwischendurch manchmal über die Technik oder schlechte Internetverbindung ärgern… heute einmal nicht 🙂 Morgen muss ich zum ersten Mal zu einer bestimmten Uhrzeit und früher als sonst aufstehen, da der Heimweg lang ist und der Stallersattel nur zwischen halb und dreiviertel von Italien nach Österreich befahrbar ist. Verpassen wir die Zeitspanne, dann heißt es eine Stunde warten. Ich hoffe, dass das Wetter morgen am Glockner gut ist und dass ich wenigstens in Lienz meinen Kaffee bekomme. Ansonsten hoffe ich auf eine komplikationslose und sichere Heimreise.

Gute Nacht – ich träume heute sicher von „meinen“ Bergen und den coolen Porsches 😉

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