Das Boarding gestern dauerte länger als erwartet, da diesmal viele LKW zum Teil auch mit Hänger verladen werden mussten. Das hieß für die Fahrer ihre tonnenschweren Gefährte im Retourgang die Rampe hinaufzubewegen. Ich bewundere sie, mit welcher Leichtigkeit sie das bewerkstelligten. Nach dem Autobus und den LKWs durften auch wir aufs Schiff und mussten doch einige Fahrzeuglängen nach vor fahren. Das hieß für heute Morgen, dass Andreas diesen Weg im Retourgang bewältigen muss, was nicht so einfach ist, da er den Hänger nur durch die Rückfahrkamera sieht. Karl ist zu breit oder der Hänger zu schmal. Wie man will.
Insgesamt verlief die ganze Prozedur problemlos und wir sind sogar mit dem Lift von Deck drei auf Deck acht gefahren. Luxus pur 😉. Nachdem wir unsere Kabine gefunden hatten, ließen wir die Sachen fallen und gingen etwas essen. Eis allein macht nicht satt. Diesmal habe ich auch den duty free Shop besucht, der leider eine Enttäuschung war. Gut für meine Brieftasche. Andreas hat dann noch mit dem Handy seine Zehen und die Kabine fotografiert und es als Beitragsbild hochgeladen. Ich bin dann recht schnell eingeschlafen und habe diesmal auch ganz gut geschlafen.
Morgens um 6 Uhr weckte uns dann laut und sehr schnell sprechend eine Stimme durch den Lautsprecher, dass es jetzt Zeit zum Aufstehen wäre, es schon Frühstück gäbe und dass wir in einer Stunde in Livorno anlegen würden. Also Zeit genug, um einmal in aller Ruhe zu duschen. Um 6:30 kam die zweite Durchsage, dass wir jetzt die Kabinen zu verlassen hätten. Die Crew begann tatsächlich schon die Betten abzuziehen. Wir gingen an Deck, wo Andreas auf der dunklen Seite den wunderschönen Fast-Vollmond fotografieren konnte und stellten uns brav beim Stiegenabgang zu unserem Garagendeckabschnitt an.
Es dauerte gefühlt ewig, bis wir endlich hinunter durften. Andreas hat bravourös mit Karl und dem Hänger zurückgesetzt und wir verließen flott den Hafenbereich. Wir hatten bis zum Lago Trasimeno etliche Kilometer Autobahn vor uns und stärkten uns auch bei einem Rastplatz mit einem Frühstück. Wir parkten bei den LKWs, da wir für die normalen Parkplätze zu lang sind. Ist aber nicht weiter aufgefallen. Am späten Vormittag sind wir bei unserem Stellplatz am Lago Trasimeno angekommen und hatten uns rasch häuslich eingerichtet. Andreas hat mir auch von sich aus die Hängematte aufgehängt, wo ich wunderbar vor mich hin dösen konnte. Eingeschlafen bin ich wider Erwarten nicht.
Andreas hatte inzwischen schon die Route nach Assisi und für den morgigen Tag in die Toscana geplant. Wir sind dann gegen 13h losgefahren und konnten schon bald die graue Stadt am Berg sehen. Für mich ist das immer wieder ein erhebender Anblick. Wir fanden einen Motorradparkplatz nahe dem Tor, von wo man am schnellsten zur Basilika San Francesco kommt. Man merkt, dass es schon Mitte September ist, da deutlich weniger Leute als im Sommer unterwegs sind. Erfreulich ist, dass viel weniger Militär als bei unserem letzten Besuch vor Ort ist. Die ganze Stadt, die Basilika und besonders die Krypta mit dem Grab des Heiligen Franziskus haben eine eigene Aura und die positive Energie war heute wieder deutlich zu spüren. In der Oberkirche ging ich dann ganz gebannnt auf das runde Fenster über den Eingang zu, durch das viel Licht fiel . So kommuniziert mein vor vielen Jahren verstorbener Vater mit mir. In jeder Kirche der Welt finde ich„unser“ Fenster. Es berührt mich immer sehr.
Andreas und ich sind dann noch länger in der Stadt bergauf und bergab gegangen und haben auch die eine oder andere Kleinigkeit gekauft. Natürlich auch ein Eis 😊. Das Besondere diesmal – die Windbäckerei war farblich auf die gewählten Eissorten abgestimmt. Assisi ist übrigens die erste Stadt in diesem Urlaub, die über sehr viele Eisgeschäfte verfügt. Wir haben uns aber heute mit einem begnügt.
Zwei besonders schöne Momente erlebten wir gegen Abend. Das eine war der Besuch in San Stefano, einer ganz einfachen und uralten Kirche, die wohl den Gedanken von Franz von Assisi am besten entspricht. Es war die erste Kirche von Assisi. Die zweite Sache war ein Chor, der vor der Basilika gesungen hat, als wir am Weg zur Schönen waren. Mir ging das Herz auf. Es war ein wunderschöner Nachmittag, der ruhig, nachdenklich, demütig und unheimlich dankbar gemacht hat.
Inzwischen sind wir wieder heil am Stellplatz angekommen, waren einkaufen, haben gegessen und wie gewohnt arbeitsteilig weitergemacht. Ich denke die Fotos von gestern und heute sind auch schon bereit.
Gute Nacht euch allen, Eva