Den heutigen Tag begann ich gut ausgeruht, nachdem ich gestern einfach eingeschlafen war, während Andreas die Fotos von den SD-Speicherkarten hochlud. Aber ich war einfach zu müde. Mittwoch haben wir stundenlang gewartet, bis wir endlich mit dem Motorrad aufs Schiff durften. Wir mussten bereits um 20h im Hafen sein und waren aus Sicherheitsgründen natürlich früher dort. Allerdings ließ man uns bis nach 21h warten, bis endlich mit dem Verladen begonnen wurde. Inzwischen hatten sich bereits alle Biker kennengelernt und wir standen natürlich in der ersten Startreihe ;-). Da Andreas und ich auch ein Dinner gebucht hatte, kamen wir erst spät ins Bett, da es ein 5-Gänge-Menü war und wir erst um 22:30 zu essen begannen. Es hat sich aber auf alle Fälle ausgezahlt. Da ich der Meinung bin in vorgerücktem Alter darf man sich auch etwas gönnen, hatten wir eine Kabine mit Dusche und WC, was sehr angenehm war. Um 7h waren wir dann schon wieder beim Frühstück, da wir um 8h in Bari anlegen sollten und Andreas noch fotografieren wollte. Das Entladen des Schiffes ging sehr schnell und wir machten uns auf den Weg von Ost nach West an die andere Küste Italiens. Ach ja: 6. Tag und 6. Land für diejenigen, die noch mitzählen 😉 Andreas hat euch ja schon geschrieben, dass es spannend war auch für mich als Beifahrerin. Ich sah mich schon mitten im Wald im Regen ohne Benzin sitzen und auf Andreas warten….. Gott sei Dank kamen wir rechtzeitig wieder in die Zivilisation, wo uns ein Engel namens Maria Grazia in einem kleinen Café den Besitzer der Tankstelle anrief, damit er diese für uns aufsperrt. Zur nächsten in 20 Minuten Entfernung hätten wir es vermutlich nicht geschafft. Luigi, der Besitzer der Tankstelle, kam lotste Andreas durch kleine Gassen zum Benzin und wieder zurück. Einfach toll. In Salerno auf der Suche nach einem Navi fragten wir auch bei Harley Salerno nach, nachdem sie uns in der Media World (Media Markt Italiens) gesagt haben, bei ihnen gibt es keine Garmin zumo in ganz Italien nicht. Der nette Typ vom Harleyladen telefonierte leider auch erfolglos für uns, während sein Mechaniker mir erklärte, dass er gerade einen Filter wechselt… Also beschlossen wir unser Glück am nächsten Tag in Neapel zu versuchen und weiter ging die Fahrt die Küste entlang. Am Morgen waren wir in einer Gegend unterwegs, die mich sehr an die Toscana erinnerte, allerdings ohne die Bäume, dann wurde es grüner und die Hügel zu Bergen, die immer höher und höher wurden. Streckenweise ging es dann durch einen richtigen, dicht bewachsenen Märchenwald und je näher wir der Westküste kamen, desto flacher wurde es wieder und Salerno liegt richtig am Meer, schraubt sich jedoch in vielen Etagen in die Hügel hinauf. Wenn man schon in der Gegend ist, muss man natürlich auch die Amalfiküste, die man (=Eva) aus dem Fernsehen und aus alten Filmen kennt, entlang fahren. Das war jedoch nichts für meine Magennerven. Ein Auto oder Autobus oder Moped/Motorrad Stoßstange an Stoßstange, dasselbe im Gegenverkehr bei nicht einmal zwei Fahrspuren auf einer hügeligen, kurvenreichen Straße mit einem Höllentempo und alle haben nichts anderes im Sinn als zu überholen. Die Rollerfahrer sind die Ärgsten. Ich habe nicht nur einmal im Geiste bereits einen sterben gesehen…. Es war nicht lustig. Anfangs konnte ich mich noch mit Fotografieren ablenken, aber knapp vor Positano war mir dann so schlecht vor lauter Aufregung, das ich aufgegeben habe. Gott sei Dank war es nicht mehr weit bis Sorrento, wo wir im Hotel Klein Wien mit fantastischem Blick auf das Meer und die untergehende rote Sonne nächtigten. Wie gesagt, dort bin ich heute gut ausgeruht aufgewacht und dann schnell mit Andreas nach Neapel gefahren, wo es laut Internet den Generalimporteur von Garmin in Italien geben sollte, wo er schnell ein neues Navi kaufen wollte…. Die Route ließ sich Gott sei Dank programmieren und los ging es. Die angegebene Adresse war mitten im Zentrum nahe dem Bahnhof, wo wir dann auf einem sehr breiten Gehsteig das Motorrad abstellten und Andreas ging über die Straße zur angegebenen Adresse, ich blieb beim Motorrad, wurde bestaunt, bekam Socken und ein Los zum Kauf angeboten, das ein türkiser Wellensittich aus eine Kiste zog usw. Nach ca 30 Minuten kam Andreas durchgeschwitzt wieder, da die Adresse falsch war und die Firma angeblich im Bahnhofsgebäude wäre…. weiter 20 Minuten später dasselbe. Weitere telefonische Versuche jemanden zu erreichen, eine neue Adresse und wieder eine Niete, aber ein Wegweiser zu einem Saturn. Also nichts wie hin. Ach ja, damit man es sich so richtig vorstellen kann, die Verkehrssituation in der Straße in der ich wartete, war ungefähr wie am Matzleinsdorferplatz zur rush hour… Der Saturn hatte wenigstens eine Garage oder besser gesagt einen Parkplatz auf dem Dach und das passende Navi. Andreas holte noch aus einem Baumarkt Material für die Halterung und Stromversorgung und begann unter einem klimatisierten Dach auf dem Parkdeck das Navi einzubauen, während ich mich in die Cafetria zurückzog… Nach ungefähr einer Stunde hatte er es geschafft und auch er trank seinen wohlverdienten Cappuccino. Dann verließen wir das laute Neapel Richtung Vesuv über die Autobahn, wo wesentlich zivilisierter gefahren wird als in der Stadt. Dort gibt es kaum ein Auto, das nicht zerkratzt oder zerbeult ist und ohne hupen geht gar nichts… Die Auffahrt zum Vesuv war traumhaft schön und oben am Parkplatz schälten wir uns aus unseren gut verschwitzten und inzwischen schon leicht bis mittelstark müffelnden Motorradklamotten und schlüpften in kurze Hosen und „bergtaugliche“ Schuhe und machten uns an den Aufstieg. Oben am Rande des Kraters angekommen, forderte mich Andreas dann zum Tanz auf dem Vulkan auf. Ein paar Takte Walzer im Staub haben wir uns schon gegeben und viele, viele Fotos geschossen. Natürlich auch von den rauchenden Stellen und von meiner Narbe vor Vulkangestein. Dank der wieder hervorragenden Arbeit meines Chirurgen ist es kein Problem 4 Wochen postoperativ schmerzfrei auf dem Vesuv zu stehen und eine schöne Narbe zu haben 🙂 Nach dem Abstieg kam das weniger angenehme Vergnügen wieder in die Motorradkluft und die Stiefel steigen zu müssen, um nach Pompei aufzubrechen, wo wir uns morgen die Überreste der Stadt, die einst die Lava übergossen hat, anzusehen. Wir fanden schnelle ein Hotel mit Restaurant und machten noch einen ausgiebigen Abendspaziergang bis ins Stadtzentrum mit einem sehr schönen Platz mit beleuchteter Kirche
Sehr zufrieden und glücklich ist heute Andreas lange vor mir eingeschlafen, da der Tag für ihn sehr aufregend und stressig war und er jetzt glücklich über sein neues Navi ist, das ihn wieder alle Wege, Tankstellen und die besten und Kurven reichsten Straßen finden lässt.
In diesem Sinne heute mein Abschiedsgruß mit einem weiteren Bild vom Vulkan, bis morgen 🙂
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