Solvaer – Tromso, ein Reisetag ohne Besichtigungen

Heute Nacht habe ich besonders gut geschlafen, wahrscheinlich weil Karl die ganze Zeit geschaukelt hat, da es so gestürmt hat. Stürmisch war es beim Aufwachen immer noch und geschüttet hat es auch. Also haben wir keinen Gedanken mehr an die Bootsfahrt in den Trollfjord verschwendet sondern haben unsere Reise ans Nordkap ohne weitere Verzögerungen fortgesetzt. Zum Regnen hat es nach einiger Zeit auch aufgehört und sogar die Sonne kam zeitweise hervor. Ohne Wind lagen die Temperaturen bald bei 16°, die sich in der Sonne wärmer anfühlten. Ich kam meist mit kurzen Ärmel gut zurecht. Beim Aufstehen hatte es 13°, die sich aber nicht so anfühlten. Es war kälter!

Besonderheiten gab es heute kaum auf der Strecke. Die Fahrt lässt sich mit viel „Grün“, viel Wasser, viele Berge – manche mit Schnee, manche ohne – zusammenfassen. Ich bin nach wie vor beeindruckt, dass ich am Ufer eines Fjords entlangfahre, mir die verschiedenen Blaus ansehe und wenn ich den Kopf hebe, Schnee bedeckte Berge sehe. Es war eine ständige Wiederholung dieser Elemente und ein Bergauf und Bergab und nie langweilig. Die Fotopausen waren mal länger mal kürzer und weniger als gestern, da das Licht einfach nicht gepasst hat.

Elch haben wir noch immer keinen gesehen, aber dafür einen kleinen Strand, auf dem es neben Muscheln und viel Seetang auch ein kleines Möwenbaby gab. Ich hörte irgendetwas Schreien und dann viel lautere Antwortschreie und bemerkte eine Möwe über mir. Da dachte ich mir, dass das Kleine nicht weit weg sein könnte, und fand es tatsächlich. Es war sehr aufgeregt und hört zum Schreien auf in der Hoffnung, dass es dann nicht entdeckt wird. Es war sehr lieb und die Mama oder der Papa hat laut geschimpft. Am Abend hatten wir noch das Glück nahe unseres Stellplatzes fünf Reiher zu sehen, die relativ gechillt waren und erst weggeflogen sind, als wir schon sehr nahe waren.

Wir sind nach 18 Uhr in Tromso angekommen und als Erstes zum Polarmuseum gefahren, das wir uns morgen ansehen wollen. Es ist gut die Gegebenheiten und Parkplatzsituation vorab abzuklären. Dann suchten wir auch noch die Meereskathedrale, die leider schon geschlossen war. am Sonntag kann sie erst ab 13 Uhr besucht werden, aber das werden wir abwarten. Entweder fahren wir dazwischen mit der Seilbahn auf den Hausberg Tromsos oder wir erkunden die nördlichste Universtitätsstadt der Welt. Viel haben wir ja noch nicht gesehen – einen Wegweiser zum Tirpitzmonument, das Andreas gleich aufsuchen musste, es fotografiert und mit Johannes, unserem 2. Weltkriegsexperten, telefoniert hat. Dieser war ganz begeistert, dass Andreas dort war und entsetzt, dass ich im Auto geblieben war.

Spannend habe ich bis jetzt die genialen Brücken der Stadt gefunden und die unterirdischen Straßen. Man fährt in einen Tunnel und kommt plötzlich zu einem unterirdischen Kreisverkehr und bald darauf zum nächsten. Völlig irre. Wir stehen wieder am Wasser und haben Blick auf die Meereskathedrale, eine beeindruckende Brücke, den bekanntesten Stadtteil, drei Schanzen zum Schispringen, viele tiefhängende Wolken und schneebedeckte Berge dahinter, so man sie sehen kann. Morgen Vormittag soll das Wetter besser sein, dass wird alles noch schöner aussehen. Gegen Mittag werden laut Wetter.com 21° erwartet, nachmittags soll es dann wieder schlechter werden und vielleicht auch regnen. Da sind wir dann schon wieder unterwegs. Am Nordkap hat es derzeit 10°, das heißt, wir werden nicht erfrieren. Es sind ja nur mehr ca. 620 km.

Ich hoffe, ihr übersteht das heiße Wochenende gut. Ich möchte nicht mit euch tauschen. Alles Liebe, EVA

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