Guten Morgen aus Lübeck! Gestern hatten wir kein Internet und bis Andreas es geschafft hatte, dass ich doch den Blog hätte schreiben können, lag ich schon todmüde im Bett. Dabei war es gar kein so anstrengender Tag, aber auch Fahrtage machen müde. Komischerweise bin ich als Beifahrerin meist mehr erledigt als Andreas, der Fahrer. Unglaublich, wie er die vielen Kilometer, die er täglich fährt, so wegsteckt. Ihm setzt mehr das langsame Gehen bei Museumsbesuchen zu. Das stört mich wiederum gar nicht, außer dass der Kopf danach zu voll ist.
Die Stadt Huskvarna begrüßte uns gestern in der Früh mit Regen, heftigem Regen. Bis wir jedoch zum Husqvarna Museum (man schreibt die Stadt und den Firmennamen tatsächlich unterschiedlich) kamen, hatte es aufgehört und es war auch viel wärmer als vorhergesagt. Wir waren etwas zu früh dran, obwohl wir noch beim Lidl ein paar Sachen geholt hatten, und mussten vor dem historischen Fabriksgebäude warten. Dafür hatten wir einen guten Parkplatz auf dem kleinen Museumsparkplatz bekommen. Es kamen immer mehr Leute und ich war erstaunt, wie viele das Museum besuchen wollten.
Pünktlich um10:00 wurde aufgesperrt und uns der Weg erklärt. Im Erdgeschoß kann man die historische Entwicklung der Fabrik verfolgen und mit dem Lift geht es dann nach oben, wo es viele unterschiedliche Exponate der einzelnen Produktkategorien sowie alte Maschinen zu bestaunen gibt. Immerhin ist die Husqvarna Fabrik über 300 Jahre alt und hat sich mit ihren Produkten der Notwendigkeiten der jeweiligen Zeit angepasst.
Die Fabrik wurde 1689 gegründet, da König Gustavus Adolphus eine Waffenfabrik benötigte. Jahrhunderte lang wurden Gewehre hergestellt, einerseits fürs Militär und andererseits für die Jagd. Als Schweden keine Kriege mehr führte, wandte sich Husqvarna anderen Bereichen zu. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurden Nähmaschinen, Öfen, Herde, die ersten Wasch- und Bügelmaschinen, Mikrowellen usw. hergestellt. Außerdem produzierten sie erfolgreich Fahrräder und Motorräder, einerseits fürs Militär mit zusätzlichen Kufen und andererseits für die Zivilbevölkerung und den Sport. In den 60er Jahren gab es mehrere Weltmeister im Moto Cross auf Husqvarna. Heutzutage ist Husqvarna einer der führenden Produzenten von Werkzeugen, Gartengeräten und Mährobotern. Caroline hätte ihre Freude gehabt.
Die Exponate sind wirkliche Zeitzeuge und es interessant, die Entwicklungen zu verfolgen. Die alten Maschinen aus den frühen Jahren sowie die nachgestellten Werkstätten aus der Zeit der Waffenproduktion sind beeindruckend. Unser Sohn hätte wieder seine Freude gehabt, einerseits wegen der Waffen und andererseits vermutlich auch wegen der Maschinen als ausgebildeter Maschinenbauer. Skandinavien ist eindeutig Joschiland. Carolines Pendant habe ich auch kennengelernt. Ein kleiner schwedischer Junge kam auf mich zu, war ganz aufgeregt und wollte mir etwas zeigen. Beinahe hätte er mich an der Hand genommen und in den nächsten Raum gezerrt. Ich ging freiwillig mit. Und da war er, der coole Mähroboter und voll Begeisterung erzählte er mir davon. Als er mir eine Frage stellte und merkte, dass ich eine andere Sprache spreche und ihn nicht verstehe, war er kurz irritiert und plauderte weiter. Das Wort COOL verstand wir beide und ein dicker Grinser erschien auf seinem Gesicht, dann wurde weitererzählt. Schön so viel Begeisterung zu sehen :-).
Aus dem Museumsshop gingen diesmal keine Ansichtskarten mit, sondern eine Husqvarnakappe für mich und für jeden von uns ein Sweatshirt. Schön langsam müssen wir unsere Garderobe von orange auf blau umstellen. Die Sachen sind in Schweden direkt bei Husqvarna auch deutlich billiger als beim Motorradhändler. Erfreulich.
So gegen 11:30 brachen wir Richtung Malmö auf, um über die Öresundbrücke nach Dänemark zu fahren. Ob wir bis Lübeck kommen würden, konnten wir noch nicht sagen. Andreas wollte es von seiner Fitness hinter dem Lenkrad abhängig machen. Wir waren viele Stunden unterwegs, kamen um 490 Dänische Kronen über den Öresund und um weitere 270 über die zweite große Brücke, die schon in Dänemark liegt. Dort machten wir wieder Rast an „unserer“ Raststelle in Dänemark, wo es die guten Smörrebröd gibt. Wir sind in den letzten beiden Jahren 4x über diese Brücke gefahren und aßen 3x Smörrebröd. Beim 4. Mal hatte Andreas bereits Corona und ich war gerade noch negativ. Diesmal hatten wir keinen Wind auf den Brücken.
Während der Fahrt hat es immer wieder geregnet, aber das störte nicht weiter. Bis jetzt hatten wir wirklich Glück mit dem Wetter, da es außer in Hamburg meist nur dann geregnet hat, wenn wir gefahren sind oder in der Nacht. Auch heute Morgen in Lübeck scheint die Sonne, aber es ist deutlich kühler als in Skandinavien und momentan sehr windig. Es sind auch Regenschauer zwischendurch angesagt, die hoffentlich erst beginnen, wenn wir weiterfahren. Andreas holt gerade Brot und Gebäck zum Frühstück, da der gut besuchte Stellplatz von Lübeck direkt bei einem Einkaufszentrum liegt. Nach dem Entsorgen geht es weiter zum Marzipan Kaufen und vielleicht zu einer Stadtrundfahrt mit einem schwimmfähigen Autobus, Lübeck zu Lande und zu Wasser.
Heute Abend erzähle ich euch mehr. Liebe Grüße, EVA