In der Nacht hat uns das schlechte Wetter aus Dänemark und Deutschland samt Sturm eingeholt. Das Geräusch von Regen und gleich darauf der Wecker haben mich um meinen Schönheitsschlaf gebracht. Ich hätte auch länger als bis 7 Uhr geschlafen. Während des Frühstücks hörte es zwar auf zu regnen, aber es war zu ungemütlich draußen, um zur Dusche des Stellplatzes zu gehen. Beim Blick aus dem kleinen Fenster im Heck vom Karl sah ich dann einige Hasen genau gesagt wilde Kaninchen in der Wiese. Sie waren nicht sehr scheu, da sie sich doch nahe an die Wohnmobile herangetraut haben. Kein Wunder, bis auf einen einsamen Raucher bei den Toiletten und uns beiden haben alle noch geschlafen.
Gegen 8:30 sind wir dann bei wechselnden Verhältnissen Richtung Oslo aufgebrochen. Der Wechsel bestand aus Regen, heftigem Regen, zwei Minuten Sonnenfenster, Regen, heftiger Regen usw. Der Wetterbericht hatte auch nichts anderes vorausgesagt und in Oslo sollte dann die Sonne herauskommen bei 100% Regenwahrscheinlichkeit. Das funktioniert tatsächlich. Bei einer kleinen Rast zum Tanken und Kaffee trinken, standen wir im Trockenen, während es vier Meter weiter rechts regnet. Bald darauf ist die Wolke zu uns weitergewandert. Das Tanken war um einiges billiger als letztes Jahr, ist aber dennoch deutlich teurer als in Österreich. Um 12:25 überquerten wir die Grenze zu Norwegen. Ein Großteil der Strecke in Schweden kam mir völlig unbekannt vor, die muss ich letztes Jahr verschlafen haben :-).
Kurz vor Oslo sind wir dann noch bei einem Einkaufscenter stehengeblieben, um uns mit ein paar frischen Lebensmitteln zu versorgen. Im türkischen Geschäft bekamen wir wirklich günstige Pflaumenparadeiser, eine pakistanische Mango und Pfirsiche, die sogar günstiger als in Österreich waren. Den Rest kauften wir in einem anderen Supermarkt. Ich muss mich erst wieder daran gewöhnen, dass man hier Mineralwasser nur in Einzelflaschen kaufen kann. Wurst und Käse ist nach wie vor sehr teuer in Norwegen, aber die Differenz zu Österreich ist lang nicht mehr so groß. Da Andreas schon sehr hungrig war, haben wir gleich am Parkplatz gegessen und sind dann die paar Kilometer zum Stellplatz am See gefahren.
Das Wetter war tatsächlich besser geworden und nachdem es nicht mehr regnete und freundlich aussah, ist Andreas die zwei Kilometer zum Holmenkollen gegangen, um ihn sich von der Nähe anzusehen. Heuer konnte der auch die Stufen erklimmen, da seine Herzoperation erfolgreich war und er gut trainiert ist. Mehr darüber, soll er euch selbst erzählen. Ich habe statt dessen ein Schläfchen gemacht, da mir die Nacht zu kurz war.
Als er zurückkam, erzählter er mir von Roseslottet, das er sich gerne angesehen hätte, aber es schließt um 18:00. Im Internet habe ich mich schlau gemacht, was das genau ist – Kunst, Geschichte und Natur – und habe gelesen, dass sie donnerstags bis 20 Uhr geöffnet haben. Also sind wir noch einmal aufgebrochen und haben ein sensationelles Projekt kennengelernt. Leider hatte ich nicht die Zeit jeden Text bei jedem einzelnen Bild zu lesen, aber was ich gelesen habe, hat mich zum Teil sehr erschüttert. Es geht um die Zeit von 1940 bis 1945, als Norwegen von den Nazis besetzt war, und zeigt u.a. Portraits von Zeitzeugen z.B. der letzten Überlebenden der Gruppe „Die weiße Rose“, die mit 95 Jahren gemalt wurde. Besucht die Seite des Projektes www.roseslottet.no und macht euch schlau. Ich konnte viel lernen. Abgesehen davon, hatte man von dort einen wunderbaren Blick über den Fjord von Oslo.
Die Dame im Shop hat Andreas noch eine sehr gute norwegische Waffel mit Marmelade zubereitet, während ich ein paar Ansichtskarten kaufte und ein Büchlein über das Projekt kaufte. Roseslottet war der Fund des Tages und der Tag ist mit einem warmen Nachtmahl gut ausgeklungen. Leider kam die Sonne viel zu spät heraus, um noch in den See zu steigen, aber vielleicht morgen in der Früh. Die Hoffnung stirbt zuletzt und er ist sicher sehr kalt aber schön.
Ich wünsche euch allen eine gute Nacht. Alles Liebe, EVA
Am Rückweg sind 3 sehr hübsche Damen bzw. Mädchen aus dem kleinen See gestiegen, ob sie vorher auch schon so hübsch waren? Oder macht das der kleine See, wir werden es erfahren falls Eva ebenfalls in den See hüpft 😉 Zum Holmenkollen gibt es nicht viel zu erzählen, dass sollte man selbst gesehen haben! Es war eine gute Trainingsrunde für mich, gesamt etwas über 7,5km zum Teil gut bergauf. Wirklich in sich haben es die „Stufen“ an den Zusatzschauer Tribünen neben dem Auslauf, das sind Verhältnisse wie normale Stufen für Caroline und Georg wirken. Das letzte Stück im Sprungturm kann man mit einem Lift hinauf fahren, die Aussicht bzw. die „Hinuntersicht“ sind den nicht zu knappen Obolus wert. Beeindruckt haben mich die SportlerInnen, die mit ihren Sommer Langlaufgeräten im angrenzenden Trainingsbereich unterwegs waren, unglaublich welche Steigungen die in unglaublichen Geschwindigkeiten bezwingen! Mir würde es meine Herz zerlegen wenn ich das versuchen würde, glaub ich zumindest. Naja vielleicht sollte ich ja auch in den „vielleicht Jungbrunnen“ See hüpfen!
Liebe Grüße, Andreas