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Bequemer ist es vermutlich hier als Geschichte die am Anfang beginnt:
Der Countdown läuft
Es ist Donnerstag knapp vor 22h und zumindest das Topcase ist schon gepackt und ein paar Sachen sind schon hergerichtet. Schließlich wird Andreas 3 Wochen auf dem Motorrad unterwegs sein und ich zumindest 15 Tage. Dann fliege ich von Dublin zurück nach Wien und lasse mich von Joschi und Julia abholen. Ihr habt es erraten, unsere heurige Reise führt uns nach Irland. Ich kann es kaum mehr erwarte, da ja unsere Tour letztes Jahr, die nach Sizilien geführt hätte, nicht stattgefunden hat. Andreas musste ein Jahr lang Medikamente zur Blutverdünnung nehmen, damit die Eingriffe an seinem Herzen durchgeführt werden konnten, und damit war Motorradfahren viel zu gefährlich. Andreas ist jetzt gesund und unsere Vorfreude umso größer.
Auf dem Foto seht ihr unsere Schöne vor beeindruckend dramatischem Himmel. Regen wird uns heuer sicher nicht erspart bleiben, aber ich hoffe auf angenehmen Nieselregen in der herrlich grünen Landschaft Irlands und Sonnenschein auf dem Weg dorthin. Ich weiß aus Erfahrung, dass Südengland und Wales im Juli wunderbar blauen Himmel bieten können.
Bis morgen. Wir freuen uns über jeden Follower und viele Kommentare. Eva & Andreas
Es geht los
Gestern war einfach nicht mehr die Zeit und schon gar nicht die Ruhe, um noch etwas zu schreiben. Die Anspannung und Aufregung war zu groß. Aber jetzt überwiegt nur mehr die Vorfreude. Wenn uns der Wind in den nächsten Stunden nicht vom Motorrad weht, dann spricht nichts dagegen, dass ich in ein paar Tagen als Fee auf meinem Baum in Irland lande :-). Eva
Tag 1 – die Schöne fliegt (wieder)
Andreas und ich hatten beschlossen möglichst schnell auf die Insel (Groß Britannien) zu kommen, um auch dort noch ein wenig die Gegend zu erkunden, bevor wir am Donnerstag mit der Fähre nach Irland übersetzen würden. Also stand „Fliegen“ auf der Autobahn mit unserer Schönen auf dem Programm. Punkt 8:30 hoben wir ab 😉.
Bei Enns Nord fuhr Andreas auf den Parkplatz und ich dachte, dass er wieder einmal eine Pinkelpause benötigte. Irrtum – er stellte die Schöne auf den Hauptständer und ich sollte die Lauffläche des Hinterrades nach einem Nagel absuchen. Die Boardelektronik hatte eine Reifenpanne hinten gemeldet und wir verloren laufend Reifendruck. Nachdem nichts zu sehen war, fuhren wir zur nächsten Tankstelle, um den Reifen wieder aufzupumpen und dann auf schnellstem Wege zum KTM-Händler nach Linz. Auf diesen 20km verloren wir über ein bar…..
Beim KTM-Tandler wurde festgestellt, dass das Felgendichtband kaputt sein muss. Es gab zwar ein Band, aber keinen Techniker. Der Verkäufer telefonierte und telefonierte und schickte uns schließlich nach Gallneukirchen, wo ein Autohändlern mit Werkstätte den Reifen reparieren würde. Also wieder aufpumpen und fahren. Die Überraschung des Autohändlers war groß, als er uns sah. Er hatte eine Oldtimer erwartet????? Auch er setzte sich ans Telefon und lotste uns zum ÖAMTC nach Linz zurück. Die Herren dort weigerten sich das Rad anzugreifen, aber einer von ihnen telefonierte.
Wir landeten ca. 20km entfernt bei einem sehr netten und kompetenten Reifenhändler mit Werkstätte, der gemeinsam mit Andreas alles wieder in Ordnung brachte. Mein Job war die Fotodokumentation des Vorganges. Zum Abschluss gab es noch ein Foto von unserem Retter mit Sohn, der uns die zeitnahe Weiterreise ermöglichte. Wir hatten so nur eine Zeitverlust von 3,5 Stunden.
Da wir unsere Pausen kurz gehalten haben und in Deutschland auf der Autobahn auch mehr als 130 kmh gefahren werden dürfen, haben wir uns heutiges Plansoll erfüllt. Wir haben eine einfaches Landgasthaus mit Fremdenzimmer gefunden und inzwischen auch schon hervorragend gegessen. Andreas ist gerade dabei die Fotos auf sein Notebook zu laden, damit wir hier noch ein paar einfügen können.
Ansonsten bin ich rechtschaffen müde und werde sicher gut schlafen. Morgen fahren wir nach Frankreich und, wenn alles gut läuft, am Nachmittag durch den Tunnel nach England. Ich bin zuversichtlich und freue mich auf das Meer. Am Nachmittag haben wir schon viel von der Sonne gesehenen und es wird deutlich wärmer 😃.
Das WLAN des Gasthauses ist nicht mehr zu finden. Vielleicht doch keine Fotos mehr?
Tag 2 – in vier Mitgliedsländern der EU (noch)
Heute in der Früh haben wir es tatsächlich geschafft vorm Weckerläuten wach zu sein. Um 8h hatten wir alles gepackt und aufgeladen und damit das Frühstück mehr als verdient. Um 8:45 nach ein paar Abschlussfotos ging es auch schon wieder los. Auf zur Autobahn und weiter durch Deutschland und dann über die belgische Grenze. Auch Belgien haben wir bald wieder hinter uns gelassen und fuhren in der französischen Provinz Nord pas de Calais Richtung Calais, wo wir auf dem Zug durch den Tunnel nach England fahren wollten.
Eigentlich lief ja alles ganz gut. Schön langsam begann ich dann allerdings die gepflegten Asfinagrastplätze zu vermissen. Die meisten Rastplätze jenseits der österreichischen Grenze haben keine Toilette und wenn doch, ist diese in einem unzumutbaren Zustand. Also heißt es entweder zusammenzukneifen und bis zum nächsten Tankstopp zu warten und dann zwischen 50 und 70 Cent zu löhnen oder ab ins Gebüsch. An einer Tankstelle mit nettem Bistro ausgestattet mit dunkelbraunen und pinken Ledermöbeln, machten wir nicht nur Pause, sonder buchten mittels i-phone und free wifi den Platz im Zug. Wir hatten 1,5 Stunden Reservezeit eingeplant und kamen Dank Stau und lustiger Aktionen nur 45′ vor Abfahrtszeit an.
Knapp nach der belgisch-französischen Grenze führen die Franzosen alle Spuren auf eine zusammen, leiten dann den gesamten Verkehr ab, lassen alle einmal um einen Kreisverkehr fahren und dann wieder auf die Autobahn. Ich habe ja nichts gegen Grenzkontrollen in Zeiten wie diesen, aber es wurde nicht kontrolliert….. Wie gesagt, wir stellen uns 45′ vor Boarding-Time in einer der vielen Schlangen an, um unsere Boardkarte zu lösen, neben Hunderten anderen Autos und ein paar Motorrädern, um dann in der Sonne zu braten und zwei mühsame Passkontrollen über uns ergehen zu lassen. Der Franzose winkt wenigstens die Motorradfahrer durch, die britische Kollegin kontrolliert alles ganz genau und ist diesmal aber gnädig. Ich darf meinen hochgeklappten Klapphelm auflassen.
Und wenn du glaubst, jetzt hättest du es geschafft, stellst du fest, dass dein Zug gecancelt ist. Du bekommst ein neues Ticket und wirst mitgenommen, wann Platz ist. Also stehst du in der nächsten Reihe und wartest. Diesmal finden sich in der Wartezone schon ein paar Motorradfahrer zusammen und es wird bewundert und geplaudert. Dann beginnt das Boarding und die Motorradfahrer müssen warten, bis alle Autos im Zug sind. Wir füllen schließlich zwei Waggons mit ca 18 Motorrädern. Ich habe sie nicht gezählt, aber ich weiß, dass wir das einzige nicht aus GB waren.
Die Fahrt ist schnell vergangen und Dank Zeitverschiebung waren wir früher in England als wir in Frankreich weggefahren sind. Dort ging es dann geübt im Linksfahren zum nächsten McDonalds, um etwas zu essen und das free wifi zu nutzen. Andreas buchte ein schönes Zimmer in einem luxuriösen Hotel am Meer, das bei bockig.com mit -30% angeboten wurde. Wir haben es nicht bereut. Angenehm groß, eigener Balkon mit Blick aufs Meer, USB-Steckdose neben dem Bett, kostenloses, stabiles wifi und hervorragendes Essen auf der Terrasse mit Blick aufs Meer und Meeresrauschen 😀. Eva ist müde, aber happy. Andreas konnte heute wieder ein paar Fotos machen, aber die wirklich guten Motive warten noch auf ihn.
Morgen werden wir es gemütlich angehen und in aller Ruhe Richtung Cornwall fahren. Die Fähre nach Irland geht am Donnerstag um 14:30, d.h. wir haben gemütlichere Tage mit weniger km pro Tag vor uns. Andreas ist noch einmal zum Fotografieren losgegangen und ich werde noch meine Gedanken zum Tag notieren. Gute Nacht!