Als heute morgen um 7h der Wecker klingelte, riskierte ich einen Blick durch die Dachluke, hörte den Donner und sah alles grau in grau. Grund genug um weiterzuschlafen. Ein wenig später wurde das Wetter deutlich besser und Andreas begab sich nach draußen. Als er bald darauf wiederkam, meinte er, im Freien wäre es wärmer und schöner als im Karl. Das habe ich natürlich sofort überprüft inklusive Wassertemperatur. Nach einem kleinen Frühstück war ich auch schon im Wasser. Es war herrlich und besonders gefreut hat mich, dass auch Andreas ins Wasser gekommen ist. Wir saßen auch beide auf „seinem“ Holzstamm auf dem „Alles ist gut – Strand“ und hörten den Wellen zu. Nirgends klingen sie so schön, wie an diesem Ort. Den Stein, den mir Andreas letztes Jahr von hier mitgebrachte hatte, legt ich wieder zurück. Er ist heimgekehrt.
Nach einer Dusche, um das Salz von der Haut zu waschen, packten wir zusammen und fuhren in die Berge im Norden Griechenlands. Was soll ich sagen, es waren wunderbare Motorradstrecken, die auch mit dem Karl gut zu bewältigen waren und mit fantastischer Aussicht. Andreas meinte noch, dass ich auf Schildkröten auf der Straße achten sollte, da er letztes Jahr eine aufheben und über die Straße tragen musste. Wenig später bewegte sich schon das erste Exemplar auf der Fahrbahn, das ich vor uns und anderen Autos gerettet habe. Sie war erstaunlich schwer. Andreas hatte natürlich die Kamera gezückt, aber die Gute war schüchtern und zog den Kopf ein. Insgesamt haben wir im Laufe des Tages sechs Stück gerettet und zwei ließen wir in Ruhe, da sie sich ohnehin schon am Straßenrand befanden. Das zweite Tier war besonders mutig und wagte es sogar, den Kopf aus ihrem Panzer zu stecken. Das hat mich sehr gefreut.
Nach einer Frühstücks- und Mittagspause (erst um 14:30) kamen wir knapp vor 16h bei der alten Brücke von Konitsa an, wo wir auch mit dem Karl gut parken konnten. Die Brücke ist wirklich sehenswert und wir wollten auch den Weg dem Fluss entlang zu Kloster von Stomio aus dem 16. Jahrhundert wandern. Laut google ca. 2 km, laut Wegbeschreibung vor Ort 5 km mit einer durchschnittlichen Gehzeit von 1 Stunde 30. Das Mitnehmen von Getränk und Proviant sowie adäquater Kleidung und Regenschutz dringend empfohlen. Es sollte sich ausgehen, dass wir nicht zu spät wieder zurück sein würden.
Anfangs lieg es ganz gut, außer dass von dem hauptsächlich ebenen Weg nicht wirklich viel zu bemerken war. Es ging rauf und runter, bevorzugt hinauf. Nach ca. 1,5 km konnte man am Horizont und in ziemlicher Höhe das Kloster sehen. Kein Wunder, dass geschrieben stand, dass der letzte Teil der Strecke schwierig und anstrengend ist. Nach 3,5 km begann es zu regnen und wir stellten uns unter einem Felsvorsprung, um die Regenjacken anzuziehen und tapfer weiterzugehen. Es schüttete allerdings so heftig, dass wir nach 10 m wieder umdrehten und erneut unter dem Felsen Schutz suchten. Andreas stellte den Wecker und wollte nach 15 Minuten entscheiden, ob wir weitergehen oder nicht. Nach dieser Frist regnete es immer noch aber ein bisschen weniger. Der Himmel in Richtung des Klosters war von schwarzen Wolken verhangen. Also gingen wir zurück. Nach ein paar Metern meinte Andreas, dass es schon weniger regnete, also trafen wir eine gute Entscheidung. Ich nahm den Autoschlüssel an mich, um zum Karl zurückzugehen, und Andreas wollte versuchen das Kloster zu erreichen.
Ich kam sicher wieder bei unserem Auto an und Andreas schaffte es zum Kloster. Es hatte tatsächlich noch ganz aufgehört zu regnen. Dennoch war meine Entscheidung die für mich richtige gewesen, da das letzte Stück des Weges sehr steil war und der Weg bergab meinen Knien alles andere als gut getan hätte. Ich hatte auch das Glück die alte Brücke noch bei fantastischem Licht fotografieren zu können. Andreas sah dafür einen Regenbogen. Wichtig war wohl für uns beide, dass wir auch ein wenig Bewegung bekommen haben und dass unsere Wanderschuhe wirklich dicht sind. Ich freue mich schon auf morgen und bin neugierig, was mir Andreas zeigen wird.
Gute Nacht und viel Freude mit den Fotos.