Als gestern um 7h der Wecker uns zum Aufstehen mahnte, konnte wir sehen, dass es zwar hell war, aber der Mond noch zu sehen war im Gegensatz zur Sonne. Also begaben wir uns an den Strand und erlebten einen wirklich schönen Sonnenaufgang über dem Meer. Das sehe ich nicht so oft und es war irgendwie berührend. Nach dem Frühstück war die Außentemperatur für mich dann auch hoch genug, um ein morgendliches Bad im Salzwasser zu genießen. Wie immer ein besonderer Genuss. Wenig später ging es auch schon wieder los, nachdem wir noch entsorgt und Wasser nachgefüllt hatten.
Als nächstes Ziel stand Philippi auf dem Plan, was doch einige Zeit im Auto verlangte. Die Laune war gut, ausgeschlafen war ich auch, also aus dem Fenster schauen und die Landschaft genießen. Philippi ist nicht so bekannt wie Delphi und auch weniger besucht, aber auch sehr interessant und weniger anstrengend zu begehen. Ein Museum gab es natürlich auch wieder und einen geschlossenen Shop. Er wird renoviert. Das heißt, ich habe wieder keine Ansichtskarten aber viele Fotos :-). Diesmal gab es kein Stadion aber wieder ein Theater, das auch jetzt für Aufführungen aller genützt wird. Die Vorkehrungen für die Technik stören ein wenig, aber ein Konzert in diesem Ambiente muss herrlich sein.
In Philippi lernte ich wieder eine neue Spezies kennen – kleine, flache Schnecken, die sowohl auf den alten Steinen als auch auf allen möglichen Pflanzen in rauen Mengen zu finden waren. Es gelang mir ein Exemplar zu finden, das eindeutig nicht mehr bewohnt war, und das ich mit nach Hause nehmen werde. Das kommt in mein Griechenland-Türkei-2024 Glas mit den Fundstücken dieser Reise. Das mache ich bei jeder unserer großen Reisen so. Ich sammle halt so gerne. Das Museum war auch wieder sehr sehenswert. Unglaublich, was alles gefunden werden konnte.
Schon ging es weiter in Richtung türkischer Grenze, aber dafür lagen noch viele Kilometer Autobahn vor uns. Wir mussten immer wieder an Mautstellen bezahlen und wurden entweder in die Kategorie zwei oder drei beim Fahrzeug eingeordnet. Je nachdem war es billiger oder teurer. An manchen Mautstellen wurde die Fahrzeughöhe gemessen, da diese scheinbar auch für die Kategorie ausschlaggebend ist. Meist erhielten wir den günstigeren Tarif :-). Die Ausreise aus Griechenland gestaltete sich problemlos, die Einreise in die Türkei etwas mühsam. Es war nur eine Schlange offen und wir mussten noch eine Versicherung abschließen. Andreas hatte gerade noch rechtzeitig gemerkt, dass unsere grüne Karte in der Türkei nicht gültig ist. Beim Motorrad im Frühjahr war das anders, weil es bei einer anderen Gesellschaft versichert ist.
Also schlossen wir die Versicherung ab, bevor wir uns in die Schlange einreihten. Dann hieß es warten. Die Zeit nutzte ein Zollbeamter, um zu fragen, ob wir etwas zu verzollen hätten und einen Blick ins Auto zu werfen. Kurz danach machten sie einen weiteren Schalter auf und wir wechselten die Reihen. Wie konnte es anders sein, ein zweiter Beamter befragte und kontrollierte uns und wollte diesmal auch die Hecktüre geöffnet haben. Die Dame vom Zoll in ihrem Häuschen kontrollierte die Autopapiere, den Versicherungszettel und Andreas‘ Papiere und meinte dann, da wäre noch eine Strafe offen. Dann lachte sie, Andreas hatte das Schnellfahren im April brav bezahlt. Dann wurde sie wieder ernst und meinte, unser Karl muss zum Röntgen. Eine weitere Verzögerung, die dazu führte, dass der Schalter von Vodafon schon geschlossen hatte und Andreas die Simkarte nicht aufladen konnte.
Inzwischen war es schon nicht mehr ganz hell und wir waren offline. Um Ipsala herum war es irgendwie nebelig verraucht und es roch, als ob es brennen würde. Weit und breit keine Möglichkeit, um den Karl parken und schlafen zu können und ich in einer Stimmung zwischen „Ich habe Angst! Ich will da weg! Ich habe Hunger! Ich bin müde!“ Nach einer Weile beruhigte ich mich wieder und stimmte Andreas zu, dass wir bis Ecerbat weiterfahren, wo wir am nächsten Tag die Fähre über die Dardanellen nehmen wollten. Wir kamen gegen 21h Ortszeit an und parkten gegenüber der Burg am Wasser, wo viele andere Autos standen und gefischt wurde.
Kaum hatten wir unser Nachtmahl gegessen, kam ein Gendarm und meinte, wir hätten ein Problem. Hier dürfen wir nicht stehen bleiben. Er war dann allerdings so nett, im Navi die Adresse eines Stellplatzes 3km weg einzutippen. Andreas machte noch ein paar Fotos, dann ging es los zu genannten Adresse. Dort war allerdings kein Stellplatz zu finden. Nach ein paar Runden wurden wir dann doch fündig und ich fühlte mich wieder sicher und wollte nur mehr schlafen. Es war ein aufregender Tag gewesen.