Tag 7: Tag der Brücken

Wir wachten heute neben der Brücke von Konista auf und hatten wieder einmal sehr gut geschlafen. Irgendwie war es heute morgen kühl im Karl, aber wir hatten auch nicht eingeheizt. Andreas hat zeitig schon im Internet recherchiert und ein Abo bei „Park4night“ erstanden. Mir dieser App kann man sich alle möglichen Informationen rund ums campen besorgen. Bevor wir den nächsten Stellplatz anpeilten, führte er noch ein Gespräch mit Drei, da ihm gestern €60.- Roaminggebühren für Albanien verrechnet worden waren, dabei waren wir die gesamte Zeit über in Griechenland gewesen. In Montenegro und Albanien hat er ein anderes Handy mit entsprechender Karte verwendet. Jetzt ist Beschwerde eingelegt.

Es war stark bewölkt, als wir losfuhren und in den Bergen Regen angesagt. Das Entsorgen lief problemlos und auf unserem Weg kamen wir an der Kirche des Taxiaches vorbei. Leider war sie versperrt. Unser Ziel war der Stone Forest, eine besondere Gesteinsformation in der Nähe der Vikosschlucht. Spannend, wie die einzelnen Steinplatten natürlich übereinander liegen und auch interessant, dass der Mensch dann noch künstlich kleinere Steine zu Türmen aufhäufen muss. Am Ende der Straße, wo man wenden musste, liegt ein Parkplatz, wo man über einen kleinen Fußweg zur Vikosschlucht kommt. Es ist beeindruckend die Felsformationen und die Tiefe der Schlucht zu sehen. Andreas hatte große Bedenken, dass ich zu Nahe an den Rand kommen und hinunterfallen könnte, und ich wollte doch ein Selfie ;-). (Anmerkung Andreas: Das ist die tiefste Schlucht der Welt bis zu 1000m tief! Eine Frau mit Höhenangst ist nicht lustig, aber eine Die ihre Höhenangst überwindet indem sie sie ignoriert macht mir Angst! Noch 30cm und dann 1000m nichts! Anmerkung Eva: Sie hat keine Höhenangst, sie hat Kippangst! Das macht natürlich bei 1000m einen Wesentlichen Unterschied 🙂 )

Unser nächster Programmpunkt bestand aus der Besichtigung und Begehung einer alten Steinbrücke, die mir sehr gut gefallen hat. Sie war gut zu begehen und es war sogar möglich zum trockenen Flussbett hinabzusteigen und die Brücke von unten zu betrachten und zu fotografieren. Andreas hat sich ausgetobt, bis es zu regnen begann. Wir beschlossen den langen Weg zu einem weiteren Viewpoint der Vikosschlucht auszulassen, da wir ohnehin schon einen guten Eindruck bekommen hatten und Fotos einer Regenwand nicht allzu viel bringen. Weiter ging es durch die Berge im Regen, mal in und mal über den Wolken. So eine Fahrt, wenn alles rund herum grau ist, ermüdet mich sehr. Abwechslung brachten da nur die Tiere: der Fuchs, der vor uns in den Wald lief; die Kühe, die mit stoischer Ruhe auf der Straße standen oder gingen und die Herdenschutzhunde, die sich zwischen den stehenden Kühen mitten auf die Straße legten und von einem erwarteten, dass man um sie herumfährt. Einen Hirten mit einer Herde Ziegen und vielen Hunden haben wir auch getroffen. Es gab auch jede Menge Hinweisschilder auf querende Rehe, Wildschweine, Kühe und ein besonderes auf dem Kühe, Schafe und Ziegen abgebildet waren. Es ist viel tierischer Verkehr in den Bergen.

Da es notwendig war unsere Lebensmittelvorräte aufzufüllen, blieben wir bei einem Supermarkt stehen und Andreas beeindruckte mich mit seinen Griechischkenntnissen. Wir konnten bei der Milch nicht herausfinden, ob die von uns bevorzugte Packung nun Kuhmilch oder Ziegenmilch enthält. Andreas sprach eine Einheimische an und zeigte ihr Bilder von Kuh und Ziege auf anderen Packungen. Da sie kein Englisch verstand, schaute sie ein wenig verwirrt. Kurzer Hand hielt er ihr die Milchflasche, die wir kaufen wollten, vor die Nase und fragte: „Muh oder Mäh?“. Sie nahm die Flasche, las was drauf stand und zeigte auf das Bild einer Kuh. Problem gelöst!

Wir fanden einen passablen Platz für eine Pause, um unsere neu erstanden Köstlichkeiten zu verspeisen. Das Brot war exzellent und der Ziegenkäse ist auch sehr gut. Ein wenig streng im Geschmack aber delikat. Nach einem Verdauungskaffee ging es weiter, wir hatten ja noch eine Brücke auf unserem Plan, die historische Brücke von Arta. Auch diese wurde bestaunt, fotografiert und überquert. Irgendwie hat sie nicht nur einen Bogen sondern verläuft ein wenig auf und ab. War spannend darüber zu gehen. Das Beste an Arta war das Wetter – kein Regen mehr sondern Sonnenschein und 24°. Wie angenehm!

Kurz nach Atra fuhren wir gegen unsere Gewohnheiten auf die Autobahn und genossen ein wenig schnelleres Tempo. Auch wenn das Teilstück nicht allzu lange war, brachte es uns doch viel schneller voran und bald an die Brücke von Patra. Wir hatten den Peloponnes erreicht. Bis 20h Ortszeit sollten wir es schaffen nach Olympia zu kommen, dem nächsten Ziel unserer Reise. Es lief problemlos und bald nach 20h saßen wir bei köstlichem, griechischem Abendessen. Es war geschmacklich einmalig.

Andreas zeigte mir noch das Geschäft, in dem er letztes Jahr die Ikone für mich erstanden hat, und ich hätte noch viele weitere für mich mitnehmen können. Besonders schön fand ich den Heiligen Georg, aber unser Georg ist noch zu klein für so etwas. Eine Ikone für meinen Bruder, der nächstes Jahr 60 wird, musste jedoch mit. Wir sind noch ein wenig die Einkaufsstraße entlang gebummelt und ich denken, ich werde morgen noch einmal etwas genauer schauen und wahrscheinlich einen Gürtel kaufen. Ich musste mir vor zwei Tagen schon einen von Andreas ausborgen, damit ich meine Hose nicht verliere. Ansichtskarten werde ich auch kaufen und schreiben, den Briefkasten zum Einwerfen habe ich schon gefunden.

Heute schlafen wir gleich beim Eingang zu den historischen Stätten von Olympia, die wir morgen nach dem Frühstück erkunden werden. Ich habe mich in einem deutschsprachigen Führer schon ein wenig schlau gemacht. Ich hoffe, dass morgen auch wieder die Sonne scheint und freue mich jetzt auf mein Bett. Gute Nacht.

P.S.: Habt ihr mitgezählt, wie viele Brücken heute vorgekommen sind?

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